Warum es wichtig ist, aktuelle Technologien zu verstehen

Die Netflix Dokumentation “The Social Dilemma” hat auf Eindrucksvolle Art und Weise den manipulativen Einfluss von Social Media auf unseren Alltag gezeigt.

Dabei ist eins klar geworden:

Unwissenheit kann gefährlich werden.

Wenn du nicht verstehst, wie gewisse Systeme, Apps und Webseiten funktionieren, bist du anfälliger für Manipulation.

Dabei war es doch früher alles anders, oder?

Technologie ist aus dem aktuellen Alltag gar nicht mehr wegzudenken.

Früher habe ich für jede Form der Unterhaltung ein anderes Gerät gehabt.

Walkman für Musik.

Konsole zum Spielen.

Fernseher zum Filme schauen.

Das wars.

Easypeasy, lemonsquezy.

Heute kann das Smartphone im Grunde alles.

Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.

Arthur C. Clarke

Um aktuelle technologische Trends und Entwicklungen besser verstehen zu können, habe ich angefangen mich über Bücher und verschiedene Online-Lern Kurse zu informieren.

Dabei habe ich großes Interesse an dem Thema UX-Design gehabt.

Die Relevanz von UX-Design

User Experience Design (UX-Design) beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie eine Person mit einem (meist digitalen) Produkt interagiert.

Dabei geht es um die komplette Erfahrung der Person, sprich Bedürfnisse, Gedanken, Emotionen usw.

Das Ziel dabei ist, mit bestimmten Analysen und Methoden die Bedürfnisse und Probleme von Menschen besser zu verstehen, um diese dann in das digitale Produkt zu übersetzen. Das Produkt kann alles von einer Webseite, App, VR-Welt oder auch etwas nicht digitales, wie ein Buch, sein.

Wichtig ist hierbei, dass die Person dabei das schafft, was sie/er erreichen will.

Ob die Lösung schön aussieht, ist im ersten Moment zweitrangig.

Das Erlebnis soll insgesamt aber positiv sein.

Am Beispiel von eines Navigationsdienstes wie Google Maps kann es verdeutlicht werden:

Ein/e UX-Designer/-inn schaut sich an, ob Personen einfach und schnell ihre Routen eingeben können und ob das Ergebnis so dargestellt wird, dass die Person gut ans Ziel kommt.

Dazu gehört z.B., das die Eingabemaske von Start und Ziel auf einem Moblgerät anders gestaltet wird, als auf einem großen Bildschirm wie einem Laptop.

Ob die Knöpfe grün oder blau sind interessiert dabei erstmal nicht.

Was ist die Interaction Design Foundation

Die Interaction Design Foundation ist eine Online Design Schule und Community.

Es wird ein Fokus auf das Thema User Experience Design gelegt und eine Vielzahl an Kursen und Modulen angeboten.

Die Kurse sind z.B. UX-Designer, UI-Designer, Product Manager oder Front-End Developer.

Hierbei muss ich sagen, dass ich die Kursbezeichnungen zum Teil nicht ganz treffend finde.

So denkt man z.B. bei dem Kurs “Front-End Developer”, dass alles Relevante zum Thema “Front End Development” beigebracht wird (sonst würde der Kurs ja nicht so heißen, oder?).

Dem ist aber nicht so.

Es werden hier keine Module zum Thema programmieren, oder echte Entwicklung in Webtechnologien wie Javascript oder Frameworks wie React oder Vue.js angeboten.

Es ist vielmehr ein für den Front-End Developer relevanter UX-Design Kurs.

Sprich die Module helfen eine Brücke zwischen UX-Design und Front-End Development zu schlagen.

Es gibt also verschiedene Kurse und Module, die man einzelnd belegen kann.

Wenn man diese dann zusammennimmt, ergeben die eine Themengruppe.

So gibt es zum Beispiel Kurse zu

  • Design Thinking
  • Human-Computer-Interaction (HCI)
  • Mobile UX Design

Was mich zu Beginn überzeugt hat, ist das einer der großen Designkoryphäen Don Norman involviert ist, eine Community angeboten wird und der Preis mich nicht gleich in den finanziellen Ruin treibt.

Mit 180 € pro Jahr ist die IDF günstig im Vergleich zu anderen Online Design angeboten.

Dazu aber mehr im Part “meine ehrliche Meinung”.

Welche Alternativen gibt es?

Spätestens seit 2020 sind die Online Lern- und vor allem Design-Angebote im Netz sehr stark gewachsen.

  searches-learning-online Weltweite Suchanfragen für die größten Online-Lern Webseiten udemy, coursera, edX mit einem Peak im April 2020.  

Die Alternativen, die ich mir angebschaut habe waren

DIe Preise sind liegen bei ca. 300€ - 1.000€ (Udacity), ca 2.750€ (UX Design Institue), bis ca. 6.000€ (Career Foundry).

Jeder Anbieter hat sein speziellen Unique Selling Point wie z.B.:

  • UX Design Institut ist universitär akkreditiert
  • Career Foundry bietet neben einer Jobgarantie auch die Möglichkeit der Finanzierung über den Bildungszuschuss (sofern man Anspruch darauf hat)
  • Udacity bietet Github und Linkedin Reviews von Mentoren an

Meine ehrliche Meinung

Mein Ziel beim Lernen des Bereichs UX-Design war, die wesentlichen Methoden und Techniken zu verstehen, die zum Einsatz kommen. Ich habe keinen Karriereumschwung geplant, sondern wollte vielmehr aktuelle Software Systeme besser verstehen und wissen, wie bestimmte Design Entscheidungen getroffen werden.

Außerdem bin ich grundsätzlich auch immer am Business-Part eines Produktes interessiert, dieser spielt im Bereich UX-Design eine untergeordnete Rolle (auch wenn öfters erwähnt wird, dass diese Komponente auch für UX Designer immer relevanter wird).

Das fand ich gut

Aufbau

Die Kurse sind sehr gut strukturiert und in der Navigation hat man stets einen Überblick, wo man sich gerade in der Lektion befindet.

Es gibt nicht nur multiple choice-, sondern auch offene Fragen, dadurch kann man sich etwas mehr Gedanken zu den Lösungen machen.

Inhalt

Die Interaction Design Foundation hat einige sehr solide und gute Kurse. Der Kurs zum Bereich Design Thinking ist sehr praktisch und tiefgreifend.

Die Inhaltliche werden gemischt als Text oder eher Video-lastig vermittelt.

Es gibt sehr viel zusätzliches Material in Form von Anleitungs-PDF und weiterführenden Links.

Das fand ich nicht gut

Festgelegter Kursstart

Die Kurse haben immer festgelegte Zeit für die Einschriebung, dadurch kann es passieren, dass ein Kurs erst in ein paar Tagen oder Wochen verfügbar ist.

Die IDF begründet es damit, dass es die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen Kurs auch abzuschließen.

Auch wenn dies stimmen mag, finde es persönlich ungünstig, dass ich nicht selber wählen kann, ob ich mich direkt oder in fixen Zeitfenstern einschreiben kann.

Kleiner Hack:

Wenn du dich direkt bei allen Verfügbaren Kursen anmeldest, kannst du diese Zeitsperre “umgehen”.

Nachteilig könnte sein, dass auf deinem Zertifikat eine längere Dauer für die Belegung des Kurses angezeigt wird.

Wobei ich nicht glaube, dass jemand darauf achtet, wie lange du für einen Kurs gebraucht hast.

Community

Die Online Community ist nicht sehr aktiv.

Zwar gibt es eine Slack Gruppe und ein Forum, aber als ich da hereingeschaut habe war da nicht ganz so viel los. Feedback auf Fragen ist zwar oft gekommen, hat aber manchmal etwas länger gedauert (Tage bis zu ner Woche). Das ist war vor allem dann für mich ungünstig, wenn ich gerade konkret an seiner Sache gearbeitet habe, oder bestimmte Dinge nicht verstanden habe.

Wenn ich nicht selbst aktiv gewesen wäre und alternative Slack Gruppen gefunden hätte, hätte ich da wohl sehr wenig Menschen online gefunden.

Dieses kann aber auch ein generelles Problem des Online-Lernens sein.

Es fehlt schlichtweg der direkte Austausch mit anderen Personen und/oder dem Kursleiter. Dieser kann durch alternative Chats und kleinen Gruppen ausgeglichen werden, diese musste ich mir aber selber suchen.

Zu den echten Meetups ist zu sagen, dass diese im Sommer 2020 zwar teilweise stattfanden, aber natürlich nicht so stark besucht waren.

Aufgrund der Beschränkungen und Regeln waren leider keine größeren echten Treffen möglich.

Würde ich mich nochmal einschreiben?

Nein.

Was aber nicht heißt, dass ich die IDF nicht empfehle.

Ich denke, die IDF war für mich persönlich sehr gut, um mir bestimmte Inhalte sehr strukturiert beizubringen.

Zwar gibt es mittlerweile sehr viel Information auf Youtube und auf Blogs zum Thema UX-Design, ich habe aber eine größere Motivation etwas zu tun, wenn ich dafür gezahlt habe.

Ich habe aber nach ca. 3-4 Monaten die Lust an den Kursen IDF verloren, weil die fortgeschrittenen Kurse oft sehr textlastig waren.

Ich habe gemerkt, dass ich eigentlich am besten mit praktischen Beispielen in Design Tools, oder mit Videos lerne.

Außerdem waren einige Übungen aus meiner Sicht eher auf die Arbeiten in größeren Organisationen ausgelegt, was zu sehr viel Schreibarbeit und weniger Designarbeit führt.

Ergänzend wollte ich mehr über die aktuellen Tools und deren praktische Anwendung lernen, was so leider nicht angeboten worden ist.

Ich hatte über ein Bootcamp nachgedacht, aber auch hier ist das Ziel ein Job als UX-Designer zu finden, was nicht meine Motivation war, weswegen ich mich dagegen entschieden habe.

Meiner Meinung nach fehlt ein Monats-, oder Quartalsangebot.

Dadruch kann man sich die Lernzeit auch etwas flexibler einteilen und muss nicht ein ganzes Jahr zahlen, wenn man nur ein paar Monate lernen will.

Abschließende Gedanken

Technologien und Algorithmen nehmen eine immer größere Rolle in unserem Alltag ein. Obs Essensbestellungen, das Navigieren per Smartphone, oder das schauen von Serien ist, alles basiert mittlerweile auf Software-Systemen.

Es ist enorm hilfreich, sich mit aktuellen Technologien zu beschäftigen, denn je mehr du weißt, desto besser kannst du entscheien ob und wie du eine neue App, oder Technik nutzt.

Online Lernen ist eine gute Möglichkeit, um schnell und unkompliziert einen Einstieg zu verschiedenen Themen wie UX-Design zu finden.

Der echte Austausch mit Menschen darf dabei aber nicht zu kurz kommen.

Die Interaction Design Foundation bietet einige solide Kurse an, ist aus meiner Sicht kein Scam, das Angebot sollte aber eingehend mit Blick auf die eigenen Ziele und Wünsche geprüft werden.

Am Ende meiner Kurse bei der IDF habe ich große Interesse an Web-Entwicklung gehabt und deswegen den kostenlosen 300 Stunden Web-Development Kurs von Free Code Camp gemacht.